Wer in England unterwegs ist und im Hotel oder B&B einen Fernseher hat, wird spätestens dort auf das englische Fernsehen stoßen. Doch selbst ohne Fernsehen unterwegs sind die wirklich guten Dokumentationen der BBC, die weltweit einen hervorragenden Ruf genießen, bekannt. Grund genug für die England Notes, einmal auf die britische Fernsehwelt und damit auf die Geschichte der BBC zu schauen.
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Die BBC, das für British Broadcasting Corporation steht, wurde im Jahr 1922 gegründet. Damals gab es noch kein Fernsehen und ihre Gründer hatten eigentlich ganz andere Ziele im Sinn. Ursprünglich war die BBC nämlich ein Zusammenschluss mehrerer Hersteller von Rundfunkgeräten, die damit gemeinsam ihren Umsatz steigern wollten. Denn auch wenn vom Fernsehen noch niemand hätte träumen können: Den Rundfunk, also das Radio, gab es bereits.
In der Realität brachte die Gründung der BBC nicht die erhoffte direkte Umsatzsteigerung für die Radiogeräte ihrer Hersteller. Es gab zu dem Zeitpunkt nämlich bereits zu viele andere Hersteller und die Leute montierten und experimentierten, um sich selbst ein solches Radiogerät zusammen zu schrauben. Denn solch ein Gerät konnte sich einfach nicht jeder leisten. Und so finanzierte sich die BBC nicht so sehr durch den Verkauf von Radiogeräten, sondern eben vor allem durch Gebühren für die Ausstrahlung von Radiosendungen.
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Dazu hatte die BBC eine Genehmigung von der britischen Postbehörde erhalten, in deren Zuständigkeit derartige Angelegenheiten damals noch fielen. Landesweit wurde nur eine einzige Lizenz für die Ausstrahlung von Radiosendungen erteilt, eben an die BBC. Damit befand sie sich in einer Monopolstellung. Bereits zu Beginn wurde deutlich, dass die BBC nicht unabhängig berichtete. Und so erfolgte 1926 die Umwandlung in eine Anstalt des öffentlichen Rechts.
Die Radiosendungen jedenfalls nahmen weiter an Beliebtheit zu. Und wer kennt dieses Bild nicht aus alten Filmen oder Dokumentation oder gar aus Büchern: Leute, die in jenen Zeiten pünktlich zum Beginn einer Radiosendung vor den Geräten saßen und der Übertragung lauschten. Ob Musikstücke, Hörspiele oder Nachrichtensendungen. Das Radio war ein fester Bestandteil des täglichen Lebens.
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Bereits in den 1930-er Jahren hatte die BBC begonnen, in Forschungsprojekte rund ums Fernsehen zu investieren. Die erste Ausstrahlung einer Fernsehsendung erfolgte bereits 1936. Während des Krieges mussten diese Projekte erst einmal auf Eis gelegt werden. Doch bereits 1946 wurden auf BBC1 und auf BBC2 Fernsehsendungen ausgestrahlt und ab den 1950er-Jahren begann der Siegeszug des Fernsehens. Bereits 1955 wurde mit ITV, das für Independent Television steht, ein dritter, diesmal von der BBC unabhängiger Sender gegründet. Seit 1982 gibt es mit Channel 4 und seit 1997 mit Channel 5 zwei weitere private Sender.
Heute ist das britische Fernsehen durch Kabel- und Satellitenfernsehen eine breit gefächerte Landschaft. Der größte und wohl bekannteste Anbieter unter ihnen ist British Sky Broadcasting. Nicht nur Sky, sondern auch die BBC senden internationales Fernsehen. Neben Dokumentationen werden auch Filme und Serien produziert. Channel 4 und ITV haben so auch Filme fürs Kino produziert.
Die BBC sendet mit ihrem BBC World Service darüber hinaus Radiosendungen in 42 Sprachen, die weltweit empfangen werden.
Das staatliche Fernsehen in Großbritannien finanziert sich übrigens ähnlich wie das deutsche staatliche Fernsehen über eine Gebühr, die jeder Haushalt mit einem Fernseh- oder Radiogerät entrichten muss.
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