Einer der leckersten Kekse, die es auf den Britischen Inseln gibt, ist mit Sicherheit das Shortbread. Der sehr buttrige Keks wird gern zur Tea Time gereicht und tatsächlich schmeckt er mit einer heißen Tasse Tee einfach am besten. Auch wenn Shortbread heutzutage überall im Vereinigten Königreich bekannt ist und gern gegessen wird, hat der Keks seine Ursprünge in Schottland.
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Wo kommt nun aber der Name „shortbread“ her? Im englischen Sprachgebrauch wird der Begriff „shortening“ mit Fett an sich assoziiert, hat die Bedeutung von „mürbe“ und bezieht sich beim Shortbread auf den hohen Anteil an Butter, der verwendet wird. „Bread“ wiederum steht für Brot. Den Überlieferungen nach scheinen die Bäcker früher durch die Verwendung des Wortes „bread“ die deutlich geringeren Steuern für Brot genutzt zu haben, im Vergleich zu den wesentlich höheren Steuern, die damals Keksen auferlegt wurden.
Eine andere Version verweist jedoch auf die Ursprünge des Shortbreads, das in seiner ursprünglichen Form schon im 12. Jahrhundert als sogenanntes „biscuit bread" entstanden sein soll. Für dieses Gebäck wurde übriggebliebenes Mehl in einem kleinen Backofen in einer Form ausgebreitet und verblieb dort bis es sich verhärtete. Biscuit bedeutete „zweimal gekocht“. Zu einem Zeitpunkt, der nicht genau überliefert ist, begannen die Bäckereien dann die Hefe in diesem Brotteig zunehmend durch Butter zu ersetzen und so entstand das wirkliche Shortbread. Diese ursprüngliche Variante des Shortbreads wurde ohne Zucker und mit dem weitaus grobkörnigeren Hafermehl gebacken. Hafer war ein für Schottland jener Zeit typisches Getreide und ein wichtiges Nahrungsmittel für die Bevölkerung.
Im 16. Jahrhundert dann fiel der schottische Thron an Königin Mary I. of Scotland. Mary, Queen of Scots, wie sie oft genannt wird, soll ganz vernarrt in Shortbread gewesen sein. Sie hatte den größten Teil ihrer Kindheit in Frankreich verbracht. Von dort kannte sie einen dem Shortbread ähnlichen Keks, den sie sehr mochte und der „petites galettes“ hieß. Als sie nun an den schottischen Hof kam, brachte sie ihre Köche und ihre Gewohnheiten aus Frankreich mit. So wurde im schottischen Shortbread das gröbere Hafermehl durch das feinere Weizenmehl ersetzt.
Zur Zeit von Mary, Queen of Scots wurde Shortbread jedoch noch nicht mit Tee gereicht, sondern mit heißem Apfelwein getrunken. Das lag daran, dass Tee erst ab 1644 durch holländische Händler nach England kam, Tee aber erst nach 1662 zu einem festen Bestandteil des britischen Alltags wurde. Das lag an der portugiesischen Prinzessin Katharina von Braganza, die eben 1662 Karl II. heiratete und Tee aus ihrer Heimat kannte und nach England mitbrachte. Jedenfalls veröffentlichte 1736 eine Mrs. McLintock zum ersten Mal das Rezept von Shortbread in einem Kochbuch.
Aufgrund der großen Menge an Butter und Zucker war Shortbread in Schottland damals eine besondere Delikatesse, die sich nicht jeder leisten konnte, weshalb Shortbread nur zu seltenen Anlässen gereicht wurde. Dazu zählten Hochzeiten, Weihnachten und Hogmanay, die schottischen Feierlichkeiten zum letzten Tag des Jahres. Zu Hochzeiten bildete sich mit der Zeit die Tradition heraus, dass ein rundes Shortbread über dem Kopf der Braut zerbrochen wurde, bevor sie ihr neues Heim betrat. Außerdem signalisierte das Paar seinen Gästen gleichzeitig Wohlstand, indem ihnen das teure Shortbread zur Hochzeitsfeier serviert wurde.
Jedenfalls wurde das Shortbread schnell über die Grenzen Schottlands hinaus bekannt. Dazu beigetragen haben soll, dass Mary, Queen of Scots wohl damals das Shortbread auch ihren ausländischen Gästen servierte. So ist es auch heute noch ein beliebtes Gebäck nicht nur in Großbritannien, sondern auch vor allem in anderen englischsprachigen Ländern des ehemaligen Commonwealth. In den USA, wo wohl die skurrilsten Feiertage in Bezug auf kulinarische Leckereien existieren, wurde der 6. Januar sogar als „National Shortbread Day“ deklariert.
Die wohl bekannteste Marke für Shortbread ist die der schottischen Firma Walkers. Sie wurde 1898 in einer kleinen Bäckerei in einem Ort namens Aberlour vom damals gerade mal 21 Jahre alten Joseph Walker gegründet. Ihr Shortbread in den Verpackungen mit dem roten Schottenmuster wird weltweit, aber natürlich vor allem in Großbritannien verkauft. Sie sollen das Rezept, das natürlich geheim ist, verfeinert und so in die Welt hinaus getragen haben.
Shortbread kann man aber ganz einfach auch selbst backen, indem man eine einfache Formel befolgt: Es werden zu gleichen Gewichtsanteilen die dreifache Menge Mehl mit der zweifachen Menge Butter und der einfachen Menge Zucker gemischt und gebacken. Oft wird noch eine Prise Salz hinzugegeben und um die beliebte leicht krümelige Konsistenz zu erhalten kann man auch etwas Reismehl und etwas Maismehl hinzufügen. Das ganze wird zu einer Dicke von circa 1,5 cm in eine eingefettete Backform gegeben und mit einer Gabel wird in Reihen das typische Lochmuster kurz eingestochen. Dann im vorgeheizten Ofen bei 140°C für circa 30 bis 40 Minuten backen, bis der Teig eine goldbraune Farbe angenommen hat. Nach dem Backen in die typischen fingerförmigen rechteckigen Stücken schneiden.
Zutaten für Shortbread:
225g Mehl
125g Butter
40g Zucker
25g Puderzucker
1 Prise Salz
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