Elisabeth I. - KÖNIGIN VON ENGLAND AUS DEM HAUSE TUDOR

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Königin Elisabeth I. ist nicht nur eine der beeindruckendsten Frauen der britischen Geschichte, sondern gleichzeitig auch in der Geschichte der britischen Monarchie. Nach einer Kindheit, in der sie in unsicheren Verhältnissen aufwuchs, die nicht selten ihr Leben bedrohten, bestieg sie den englischen Thron, den sie vehement gegen jegliche Anfechtungen von äußeren und von inneren Feinden des Landes und Gegnern ihrer Herrschaft zu verteidigen wusste. Denn vor allem von ihren katholischen Zeitgenossen wurde sie nie als deren Königin und nie als wirklich rechtmäßige Thronfolgerin angesehen. So bedeutsam war ihre Herrschaft, dass man bis heute vom elisabethanischen Zeitalter spricht. Und nicht zuletzt vermochte sie es, das bis dahin noch recht kleine und nicht allzu bedeutende Land jenseits des Ärmelkanals zu einer nicht mehr wegzudenkenden politischen Macht werden zu lassen, einer Macht, die in jener Zeit tatsächlich begann, sich zu einer Kolonialmacht aufzuschwingen.

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Tudor World in Stratford-upon-Avon

ELISABETH I. KÖNIGIN VON ENGLAND - DER LANGE WEG ZUM THRON: WOHER KAM SIE UND WER WAREN IHRE ELTERN?

Elisabeth I. war das einzige Kind aus der Ehe des englischen Tudorkönigs Heinrich VIII. mit dessen protestantischer Ehefrau Anne Boleyn. Die Ehe mit Anne Boleyn war bereits die zweite Ehe von Heinrich VIII., der sich von seiner ersten Ehefrau, der Katholikin Katharina von Aragón scheiden ließ und gleichzeitig sein Land zum Protestantismus führte. Vier weitere Ehen sollten folgen, denn Heinrich VIII. musste seine Dynastie sichern und benötigte einen Sohn und Erben. 

 

Aus seiner ersten Ehe war ebenfalls eine Tochter hervorgegangen, die spätere Maria I. bzw. Mary I. Einen Sohn brachte schließlich seine dritte Ehefrau, Jane Seymour, zur Welt – den späteren Eduard VI. Mit zwei Geschwistern, die sich in der Rangfolge vor ihr befanden, standen die Chancen für Elisabeth mehr als schlecht, jemals auf den englischen Thron zu gelangen. Nach Eduard hatte zunächst ihre Schwester Maria ein Anrecht auf den englischen Thron, während sie selbst die Dritte in der Reihenfolge war.

 

Doch schaut man sich die Kindheit der späteren Elisabeth I. an, so stellt man fest, wie unglaublich einsam sie gewesen sein muss und wie sehr sie von früh an auf der Hut gegenüber ihren Mitmenschen, den Intrigen am Hof und denen der Kirche hatte sein müssen. Da die Ehe mit Anne Boleyn eben nicht den erhofften Thronfolger brachte, ließ Heinrich VIII. seine zweite Ehefrau unter dem Vorwurf des angeblichen Ehebruchs und des Hochverrats verurteilen und im Tower von London enthaupten. Ihre Tochter Elisabeth war zu diesem Zeitpunkt gerade mal drei Jahre alt. Von ihren Mitmenschen als illegitimes Kind betrachtet, rückte sie immer weiter in den Hintergrund, wenn auch nicht vollständig.

 

Der Ehe mit ihrer Mutter folgten noch vier weitere Ehefrauen Heinrichs VIII. Vor allem die sechste Ehefrau, Catherine Parr, sorgte dafür, dass Elisabeth eine gute Bildung erhielt, die sonst selbst Prinzessinnen kaum angedacht wurde. So sprach Elisabeth sechs verschiedene Sprachen und kannte sich mit Rhetorik und Mathematik aus.

 

Mit dem Tod ihres Vaters Heinrichs VIII. im Jahr 1547 erklomm sein neunjähriger Sohn Eduard den Thron. Noch minderjährig und deshalb unter Vormundschaft regierend, währte seine Herrschaft nur sechs  Jahre lang. Kurz vor seinem Tod, bestimmte Eduard VI. seine protestantische Cousine Jane Grey zur Nachfolgerin. Doch nach nur neun Tagen war deren Herrschaft schon wieder vorbei und Elisabeths Halbschwester Maria bestieg als Maria I. den Thron.

 

Wie ihre Mutter war Maria I. Katholikin und versuchte, eine Kehrtwende zu vollführen und England zurück in den Schoß der römisch-katholischen Kirche zu bringen. Für Protestanten in England brachen schwere Zeiten an, denn Maria I. wollte sie gewaltsam dazu bringen, ihrem Glauben abzuschwören und sich wieder zum Katholizismus zu bekennen. Doch das Land war tief gespalten. Nicht umsonst ist Maria I. ob ihrer Grausamkeiten auch unter dem Beinamen „Bloody Mary“, „die Blutige Maria“, in die Geschichte eingegangen. Maria I. heiratete den Sohn des spanischen Königs Karl V., den späteren König Philipp II. von Spanien, der mit dieser Heirat natürlich politische und – als Katholik - religiöse Absichten verfolgte. Auch für Elisabeth war diese Zeit hart, denn ihre Schwester vermutete sie hinter Machenschaften am Hof, deren Ziel es war, sie vom Thron zu stoßen und verbannte Elisabeth deshalb gar zwei Jahre lang in den Tower.

 

Doch Maria I. verstarb schon früh im Alter von gerade mal 46 Jahren und bestimmte vor ihrem Tod ihre Schwester Elisabeth zu ihrer Nachfolgerin. Damit sicherte sie, dass das englische Zepter im Hause Tudor verblieb. Dieser Schritt bedeutete aber auch, dass das Land nun wieder protestantisch wurde, denn Elisabeth war, eben wiederum wie ihre Mutter Anne Boleyn, Protestantin. 

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Elisabeth I.

Copyright: Pixabay / CC0 Creative Commons

ELISABETH I. AUF DEM ENGLISCHEN THRON

So bestieg Elisabeth I. allen ursprünglichen Erwartungen zum Trotz im Jahr 1558 den englischen Thron. Um ihr Land kennenzulernen, reiste sie zunächst mit ihrem gesamten Hofstaat durch ihr Land. Inzwischen waren in England schwierige Zeiten angebrochen, denn das Land war nicht nur aufgrund der Glaubensfrage zerrissen, sondern auch die Wirtschaft lag am Boden. Elisabeth I. erneuerte zunächst die sogenannte Suprematsakte ihres Vaters, wodurch die anglikanische Kirche wiederum dem englischen Monarchen – bzw. in ihrem Fall der englischen Monarchin – unterstellt wurde. Auch gab Elisabeth I. im Jahr 1564 sämtliche Ansprüche an das französische Calais auf, das bereits 1558 unter der Herrschaft ihrer Halbschwester an Frankreich verloren gegangen war, das England aber immer wieder in militärischen Auseinandersetzungen hatte zurückerobern wollen. Der damit verbundene Friedensvertrag füllte die königlichen Schatullen, was auch dazu beitrug, dass Elisabeth I. in die Wirtschaft investieren konnte. Sie förderte außerdem Bildung und Kunst im Land. Doch nicht nur das, sie verstärkte vor allem die Handels- und die Kriegsmarine und stattete sie mit neuer Kriegstechnik und wendigeren Boten aus. Ein Schritt, der sich später im Kampf gegen die spanische Armada rechnen sollte. Es bedeutete auch, dass die Schiffe der Engländer ein wichtiger Faktor auf den Weltmeeren wurden. Denn Freibeuter wie Francis Drake und Walter Raleigh sind heute noch legendär. Sie eroberten von den Spaniern und Portugiesen Schätze, die beide Kolonialmächte aus ihren Kolonien in der Neuen Welt nach Europa hatten bringen wollen. Da ein nicht geringer Teil dieser Beute dabei an Elisabeth I. ging, hatte sie durch diese Eroberungen, die schließlich im Grunde nichts anderes als Piraterie waren, einen beträchtlichen finanziellen Nutzen. Doch förderte dies auch den Unmut der beiden großen katholischen Mächte, Spanien und Portugal, gegenüber der protestantischen Königin.

 

Von Anbeginn drängten Elisabeths Berater sie dazu, zu heiraten. Denn natürlich brauchte England einen Thronerben, der die Dynastie der Tudors sichern sollte. Doch Elisabeth I. wies diese Ansinnen stets zurück und meinte, sie sei mit ihrem Land verheiratet. Nichtsdestotrotz nutzte sie die zahlreichen Anträge, die aus den europäischen Königshäusern und Fürstenhäusern an sie herangetragen wurden, politisch klug und hielt die Antragsteller nicht selten strategisch hin, bevor sie eine offizielle Antwort erteilte. Unter den Antragstellern war auch König Philipp II. von Spanien, der bereits mit ihrer Halbschwester Maria I. verheiratet gewesen war und dessen Antrag Elisabeth I. ablehnte.

 

Elisabeth I. wurde dabei offenbar von zwei Beweggründen getrieben. Einerseits würde sie bei einer Heirat ihre Macht aufgeben müssen und ihr Land nicht mehr regieren können. Andererseits war das Risiko zu groß, dass das Land, das sie endlich nach den grausamen Jahren der Herrschaft ihrer Halbschwester hatte einen können, nach ihrem Tod wieder in die Hände eines Katholiken fallen würde. Denn traditionell hätte sie sich als Königin wohl ihrem Ehemann unterordnen müssen und England wäre Gefahr gelaufen, ein unbedeutendes, höchstwahrscheinlich wieder katholisches Land zu werden. 

Elizabeth I. Königin von England aus dem Hause Tudor: Übersicht

Und doch drohte Gefahr auch von anderer Seite. In Schottland hatte nämlich inzwischen die katholische Maria Stuart von Schottland einen Sohn geboren. Als Urenkelin von Heinrich VII. hätten sowohl sie, wie auch ihre Nachkommen, einen Anspruch auf den englischen Thron erheben können. Nach einem Aufstand in Schottland, wurde sie jedoch vom Thron gestoßen – und floh nach England.

 

Die Berater von Elisabeth I. drängten sie dazu, Maria Stuart zu verhaften und in den Tower bringen zu lassen. Doch Elisabeth I., die selbst durch ihre Halbschwester in den Tower geworfen worden war, setzte Maria Stuart zunächst nur unter Hausarrest. Diese Handlung wurde jedoch von der katholischen Kirche in Rom scharf verurteilt und Elisabeth I. wurde daraufhin umgehend exkommuniziert. In dieser Situation konnte sie im Prinzip jeder vom Thron stoßen, denn der Papst in Rom hatte ihr damit das Anrecht auf den englischen Thron aberkannt und ihre katholischen Untertanen aufgefordert, ihr nicht weiter treu zu folgen. Um ihre Herrschaft zu sichern, sah Elisabeth I. keinen anderen Ausweg, als jede mögliche Verschwörung im Lande im Keim zu ersticken - und sie griff gnadenlos durch.

 

Elisabeth I. erhielt schließlich durch  ihre Berater Beweise, wonach Maria Stuart aus ihrem Hausarrest heraus in Verbindung mit dem Papst in Rom stand und ihren Sturz plante. Und so rang sie sich letztendlich dazu durch, Maria Stuart zum Tode verurteilen zu lassen. Doch eine Königin, eine Angehörige ihres eigenen Standes zum Tode zu verurteilen, würde die anderen Königreiche auf den Plan rufen, die dann genauso gut Elisabeth I. zum Tode verurteilen könnten. Eine durchaus realistische Möglichkeit, zumal sie schließlich in ihr immer noch eine unrechtmäßige Nachfolgerin auf dem englischen Thron sahen. Stattdessen sahen tatsächlich nicht wenige in Maria Stuart die rechtmäßige Königin des Landes.

 

So kam es, wie es kommen musste: 1588 griffen die Spanier England an. Die mächtige, als unbesiegbar geltende spanische Armada segelte in Richtung England. Und doch trugen die Engländer nach tagelangen Gefechten den Sieg davon. Die erfahrenen Seefahrer und die moderne Kriegstechnik der englischen Flotte nebst einer gehörigen Portion Glück und dem richtigen Wetter trugen jeweils ihren Teil dazu bei. Als die Schiffe der spanischen Armada dann den Rückweg nach Spanien antraten, wurden sie unterwegs vollständig durch aufkommende Winde zerstört.

 

Für England brachen damit neue Zeiten an, denn mit dem Sieg über die spanische Armada begann tatsächlich erst recht der Aufstieg Englands nicht nur zu einer Seemacht, sondern zur Kolonialmacht, deren Kolonialreich den ganzen Globus umspannen sollte: dem British Empire.

 

Elisabeth I. selbst wurde 69 Jahre alt. Nachdem sie das Land 45 Jahre lang regiert hatte, starb sie ohne direkten Nachfolger. Mit ihrem Tod bestieg Jakob VI. von Schottland, den Elisabeth zu ihrem Nachfolger bestimmt hatte, den englischen Thron. Er war der Sohn von Maria Stuart, der Königin, deren Todesurteil Elisabeth einst unterzeichnet hatte. Er wurde als Jakob I. der erste König sowohl von England wie auch von Schottland. Mit ihm wurde nicht nur die Dynastie der Stuarts eingeläutet und die der Tudors beendet, sondern mit ihm gelangte erneut ein Katholik auf den englischen Thron.

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