Wer im Urlaub noch ganz traditionell seine Urlaubsgrüße in Form einer Ansichtskarte in die Heimat schicken möchte, der wird nicht umhinkommen, eine Post aufzusuchen, um Briefmarken zu kaufen. Die Post ist leicht zu finden: In einer roten rechteckigen Umrahmung befindet sich der Schriftzug „Post Office“. Die Post Office gehört zur Royal Mail Group, deren Autos man des Öfteren in den Straßen und vor dem Postamt sieht. Vor allem in kleineren Ortschaften ist die Post auch oft ein Ort, an dem man Neuigkeiten austauscht und mal ein Schwätzchen hält. Die Post hat dort manchmal nur einen oder vielleicht auch zwei Schalter, während in den größeren Städten große Postämter zu finden sind. Die britische Post hat in ihrer Geschichte so manches Innovatives hervorgebracht, das weltweit völlig neu war. Wie waren aber eigentlich ihre Ursprünge?
Zunächst ernannte der Tudorkönig Heinrich VIII. im Jahr 1516 einen gewissen Brian Tuke zum „Master of the Posts“. Dieser wurde damit beauftragt, landesweit ein Postnetzwerk aufzubauen. Er durfte Städte als sogenannte „key post towns“ benennen, die damit eine Schlüsselfunktion in der Beförderung von Briefen übernahmen. Der Postdienst, Royal Mail genannt, wurde unter Charles I. dann 1635 zum ersten Mal auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Charles II. wiederum gründet 1660 das erste „General Post Office“, das erste allgemeine Postamt. Eigentlich war dies schon unter Oliver Cromwell im Jahre 1654 erfolgt. Doch die Jahre unter Cromwells Führung, als es keinen König mehr gab, kehrte man damals lieber unter den Teppich, was eine Neugründung des Postamtes notwendig machte. Nun war es also möglich, Briefe offiziell mit der Royal Mail zu befördern. Es gab einen offiziellen Dienst und ein Amt. Was kam als Nächstes?
Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dann das Netzwerk weiter ausgebaut und Postkutschen eingerichtet. Diese Postkutschen transportierten natürlich nicht nur Briefe, sondern waren ganz normale Personenkutschen, welche die Briefe gleichzeitig mitnahmen. Ihre Kutscher trugen deshalb eine Uniform der Royal Mail. Ein weiteres Jahrhundert später, als nämlich im 19. Jahrhundert die Eisenbahn das Land eroberte und man begann, die Bahnstrecken auszubauen, wurden Briefe anstatt mit den Postkutschen nun mit der Eisenbahn transportiert.
Im Jahr 1840 kam es zur nächsten Innovation: Erstmals wurde eine Briefmarke genutzt und damit die Möglichkeit geschaffen, dass der Absender vorab die Beförderung seines Briefes bezahlen und den Nachweis dieser Bezahlung selbstständig in Form der Briefmarke auf den Brief aufkleben konnte. Das hatte es bis zu diesem Zeitpunkt noch nirgends gegeben! Genannt wurde dies „Penny Post“ bzw. die Briefmarke erhielt den Namen „Penny Black stamp“, denn die Briefmarke kostete genau einen Penny. Dies war eine weitere Neuerung, denn die Gebühr von einem Penny war eine landesweit geltende einheitliche Gebühr für die Beförderung des Briefes innerhalb von Großbritannien. Außerdem konnte man auch sogenannte „Mulready“-Briefumschläge kaufen. Das waren Briefumschläge, auf denen die Ein-Penny-Briefmarke bereits aufgedruckt war. Die Möglichkeit, Briefe im Voraus zu frankieren, brachte dann die ersten Briefkästen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts überall im Land aufgestellt wurden.
Im Jahr 1911 wurde dann zum ersten Mal Brief als Luftpost transportiert. Damit konnten nun weltweit Briefe viel schneller ihren Empfänger erreichen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden international versendete Briefe mit dem Schiff befördert. Die Schiffe, welche Briefe für die Royal Mail beförderten, erhielten den offiziellen Titel „Royal Mail Ship“, kurz RMS. Heute gibt es noch drei Schiffe, denen dieser Titel erteilt wurde, obwohl nur noch eines von ihnen Briefe an Board hat, denn ansonsten werden Briefe international natürlich nur noch per Luftfracht befördert.
Bis heute wird die Beförderung der Briefe in eine „first class“ und eine „second class“ unterteilt. Auch die Briefkästen sind in diese beiden Kategorien unterteilt, sodass man beim Einwerfen der Post darauf achten muss, den Brief oder die Karte im richtigen Schlitz einzuwerfen. Der um nur wenige Pence teurere Dienst der „first class“ befördert internationale Briefe, einschließlich Briefe aufs europäische Festland, sowie Briefe, die am nächsten oder übernächsten Tag beim Empfänger im Vereinigten Königreich eintreffen sollen. Die „second class“ ist der langsamere Service. Über ihn sind die Briefe mehrere Tage oder auch schon mal eine Woche lang unterwegs. Trotz dieser Tatsache wird die „second class“ bis heute von den Kunden der britischen Post genutzt.
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