Die imposante Tower Bridge, die sich direkt neben dem Tower of London über die mächtige Themse erstreckt, zählt zu den Wahrzeichen Londons. Sie verbindet den nördlich der Themse gelegenen Stadtteil Tower Hamlets mit dem südlich der Themse gelegenen Southwark und war bei ihrer Eröffnung eine architektonische Meisterleistung des viktorianischen Zeitalters.
Die Tower Bridge ist eine noch recht junge Brücke. Sie wurde zwischen 1886 und 1894 erbaut. Sie hat eine Länge von 244 Metern und ist eine Kombination aus einer Hängebrücke und einer Zugbrücke. Auch wenn man es von außen nicht vermuten würde: Bei der Brücke an sich handelt es sich um eine Stahlkonstruktion, die mit Stein verkleidet wurde, um optisch zu ihrer Umgebung, also vor allem dem nahe gelegenen Tower of London zu passen. Gleichzeitig wurde durch die Verkleidung aus Stein die innere Stahlkonstruktion geschützt.
Die Tower Bridge wurde gebaut, um den immer dichter werdenden Verkehr über die Themse zu entlasten. Das Verkehrsaufkommen war mit dem Industriezeitalter, mit dem zunehmenden Hafenverkehr, aber auch generell durch den Zustrom an Menschen in die britische Hauptstadt enorm gewachsen und bedeutete inzwischen ein dauerhaftes Verkehrschaos für die Stadt, dem Abhilfe geschaffen werden musste.
Die Brücke sollte jedoch zwingend auch für den Schiffverkehr passierbar sein, denn zu jener Zeit gab es auch noch Hafenanlagen zwischen der London Bridge und dem Tower of London westlich der geplanten Brücke. Eine Herausforderung für die Architekten! Beim Bau der Brücke wurden 11.000 Tonnen Stahl verbaut. Dazu wurden Pfeiler mit einem Gewicht von 70.000 Tonnen im Flussbett der Themse versenkt. Zwei große Türme wurden errichtet, über welche die Brücke mit dem Ufer verbunden wurde. Der Teil zwischen den beiden großen Türmen ist die Zugbrücke, die geöffnet wird, um Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Dazu wurde ein hydraulisches Zugsystem entwickelt, bei dem Dampfmaschinen Wasser in Vorratsbehälter, sogenannte Akkumulatoren, pumpten. Durch diese konnten dann die Brückenteile innerhalb kürzester Zeit hochgeklappt werden. Ein solches System war zu jener Zeit revolutionär. Es wurde erst einhundert Jahre später in den 1970er-Jahren durch eine elektrische Anlage ersetzt. Inzwischen fahren jedoch fast nur noch Ausflugsschiffe unter der Brücke hindurch, da die einstigen Hafenanlagen westlich der Tower Bridge nicht länger genutzt werden.
Beim Bau der Brücke wurde zusätzlich in 43 Metern Höhe gelegen eine Fußgängerbrücke in Form von zwei Stegen angebracht. Sie wurde jedoch 1910 geschlossen, da sich dort besonders viele Prostituierte und Taschendiebe aufhielten und die Kriminalität somit in die Höhe schoss. Auch wurde die Fußgängerbrücke der Tower Bridge kaum von Passanten genutzt, die ohnehin viel lieber vom Ufer das Öffnen der Brücke beobachteten. 1982 wurde die Fußgängerbrücke dann jedoch wieder eröffnet und die beiden Stege sind inzwischen Teil des Museums der Tower Bridge. In eine der beiden wurde inzwischen ein Glasboden eingebaut, der den Besuch spektakulär macht, da man so direkt unter den eigenen Füßen den Verkehr unter sich sehen kann – Adrenalin pur!
Heute kann man das Museum der Tower Bridge besichtigen. Es gibt eine Ausstellung, die über die Geschichte der Tower Bridge und deren Bau erzählt. Zum Museum gehören auch die viktorianischen Maschinenräume sowie die bereits erwähnte oben gelegene Fußgängerbrücke mit dem eingebauten Glasboden. Auf der offiziellen Webseite der Tower Bridge sind auch die Zeiten, zu denen die Brückenteile hochgezogen werden, zu finden.
U-Bahn-Station: Tower Hill (District und Circle Lines)
Adresse: Tower Bridge, Tower Bridge Road, London SE1 2UP
Öffnungszeiten des Museums: täglich 9:30 Uhr bis 18:00 Uhr.
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